Verlust. Das bedeutet Schmerz, Leid und Trauer. Es bedeutet, dass es da mal etwas gab, das uns viel bedeutet hat, das wir so sehr liebten und das wir jetzt schmerzlich vermissen.

Verlust in der westlichen Welt

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In unser westlichen Kultur erleben wir darüber hinaus auch neuartige Beziehung zu Verlust. Verlust ist etwas Unangenehmes, etwas, dass nicht vorkommen darf. Wir blenden die Möglichkeit des Verlusts aus, ignorieren sie und schweigen sie tot, bis sie uns schlussendlich doch einholt. Verlust ist etwas, worüber man nicht gern redet. Wir fühlen Bedauern für jemanden, den ein Verlust ereignet und verdrängen den nagenden Gedanken, dass wir die nächsten sein könnten, die ein Verlust, ein Schmerz oder ein Elend ereilt.

Aber egal in welcher Form Verlust auftritt, er ist doch immer auch der Anfang einer Veränderung, eines neuen Lebensabschnitts. Nichts beginnt, ohne das etwas anderes dafür endet. Nichts endet, ohne das etwas anderes dafür beginnt. Eine Welt ohne Verlust bedeutet Stillstand.

Verlust als Bestandteil von Wachstum

Buddhistische, hinduistische oder indigene Völker betrachten Verlusterfahrungen eher als etwas Natürliches. Nichts ist von Dauer. Man glaubt an das Konzept der Vergänglichkeit. Nichts kann für immer bestehen. Das ändert natürlich nichts an dem Schmerz, den man über einen Verlust empfindet. Aber nicht zu versuchen, sich auf jede Art und Weise vor unvermeidbarer Veränderung zu schützen und Verluste stattdessen als grundlegenden Bestandteil von Wachstum zu begrüßen, führt zu einer anderen Lebenseinstellung und weg von der Angst.

Wenn wir mit großen Schwierigkeiten konfrontiert werden, sind wir oft versucht, uns ein bestimmtes Ergebnis zu wünschen. Das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels. Wir sehnen etwas herbei, in dem Glauben, dass dieses Ereignis das bestmögliche für alle Beteiligten sei. Und wir halten daran fest. Wann immer ich mich dabei ertappe, auf ein bestimmtes Ereignis zu hoffen, erinnere ich mich an eine taoistische Erzählung:

Ein alter Bauer, schon seit vielen Jahren von der Arbeit auf dem Feld gezeichnet ging eines Morgens in seinen Stall und musste feststellen, dass sein Pferd davongelaufen war. Als die Nachbarn davon hörten, bedauerten sie ihn. „Oh nein, so ein Pech!“ – „Kann sein“, sagte der Alte.

Am nächsten Morgen war das Pferd wieder da und mit ihm drei Wildpferde. „Wie herrlich!“, kommentierten die Nachbarn sogleich. „Du hast aber auch ein Glück!“ – „Kann sein“, sagte der Alte.

Kurze Zeit darauf stieg der Sohn des alten Bauern auf den Rücken eines der Wildferde, wurde abgeworfen und brach sich dabei ein Bein. Wieder waren die Nachbarn zur Stelle und riefen: „Wie tragisch. So ein Unglück!“ – „Kann sein“, sprach der Alte.

Ein paar Tage später, trafen Militärbeamte im Dorf ein, um sämtliche jungen Männer zum Militärdienst einzuberufen. Als sie den Sohn des alten Bauern mit seinem gebrochen Bein sahen, ließen sie ihn unbehelligt und zogen weiter. Die Nachbarn gratulierten dem Alten abermals dazu, wie schön sich alles zum Guten gewendet hatte und was für ein Glückspilz er sei.
„Kann sein“, sagte der Alte…

Loslassen, sein lassen, Vertrauen haben.

Wir sind nicht in der Lage vorherzusehen, ob ein mutmaßliches Unglück sich letztlich als Segen entpuppt. Und auch andersrum kann unser erhofftes Licht am Ende des Tunnels sich mit der Zeit als Buschbrand herausstellen.

Wir müssen verstehen, dass wir nicht vorhersehen können, ob etwas schlussendlich gut oder schlecht ist. Loslassen. Und was ist gut oder schlecht überhaupt? Und gehören negative Gefühle nicht zu einem vollwertigen Leben dazu? Es ist was es ist. Sein lassen.

Ich habe aufgehört, darauf zu hoffen, was ich haben will, und wünsche mir nun mehr: „Möge das Höchste wahr werden.“ Vertrauen haben.

Ich stelle mich vor

Psychologische Onlineberatung Psychotherapie

Mein Name ist Carolin Müller, ich bin Diplom-Psychologin, Buddhistische Therapeutin und Onlinepsychologin. Mit meinen Klienten spreche ich via VideoAnruf über Depressionen, Sorgen, Ängste und Selbstwertzweifel.

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