Transkript:

Warum fällt es uns so schwer zu vergessen und vor allen Dingen zu vergeben?

Das liegt natürlich vor allem auch an unserer Erinnerung. Denn wenn uns etwas Schlimmes passiert, dann soll es nach Möglichkeit nicht noch einmal passieren. Das heißt, wenn ich meine Hand ins Feuer lege, sollte ich mich daran erinnern dass ich mich verletzt habe, dass ich Schmerzen hatte. Denn wenn ich mich nicht daran erinnere, ist die Wahrscheinlichkeit gering dass ich es noch mal tue, nicht wahr? Genau das Gleiche passiert bei emotionalem Schmerz. Wenn mir jemand eine Verletzung zu fügt, einen seelischen Schmerz, dann erinnere ich mich daran um mich zu beschützen. Einfach damit mir dasselbe nicht noch einmal passiert.

Ist es denn überhaupt möglich zu vergeben und zu vergessen?

Und vor allen Dingen auch zu vergessen ohne zu vergeben? Viele von uns kennen sicherlich diese Person: frisch nach der Trennung, Erinnerungsfotos werden weggeschmissen, Souvenirs aus dem Urlaub landen im Müll, die Wohnung wird verlassen und der Partner oder Ex-Partner soll uns möglichst nicht mehr unter die Augen treten. Aber wenn ich all diese Erinnerungsstücke beseitige, beseitige ich dann wirklich die Erinnerung oder beseitige ich nur die Dinge die mich an eine Person erinnern? Vergeben findet in dieser Situation nicht statt sondern wir tun so als ob. Und dieser Schmerz und möglicherweise auch die Emotionen, die wir unterdrücken, finden ihren Weg. Sie werden sich anders zeigen in Zahnschmerzen, Rückenschmerzen, Probleme beim Schlafen, unerklärte Traurigkeit, all das… Emotionen finden ihren Weg.

Wie es also möglich zu vergessen und zu vergeben?

Das Eine ist ohne das Andere nicht möglich. Wir können nicht vergessen ohne zu vergeben. Und Vergebung findet statt, wenn wir in der Lage sind die Perspektive zu wechseln. Wenn wir vergeben gibt es kein Gut und Böse. Ich bin nicht der Gute und der andere ist nicht der Schlechte. Diese Sichtweise tut nur unserem Ego gut. Damit können wir bestätigen dass wir etwas richtig gemacht haben. Wir haben uns richtig verhalten und der andere eher Schlechte. Er ist der der alles falsch macht. „Ich könnte nie so dreist lügen wie diese andere Person!“ zum Beispiel. Wenn wir aber in der Lage sind die Perspektive zu wechseln, können wir verstehen, dass auch wir nicht nur gut sind. Auch wir sind manchmal Menschen die sich schlecht verhalten. Ich würde zum Beispiel niemals so dreist lügen wie diese andere Person, aber manchmal rede ich vielleicht schlecht über meine Kollegen oder über meine Schwiegermutter hinter ihrem Rücken oder, ich weiß auch nicht, stehle mal etwas Kleines oder oder. Oder verhalte mich manchmal einfach schlecht. Das macht mich weder zu einem guten noch zu einem schlechten Menschen aber zu einem vielseitigen Menschen und genau so ist es für den anderen auch. Es gibt kein Gut und kein Schlecht. Wenn wir in der Lage sind das zu verstehen, dann kann Vergebung stattfinden. Weil dann ist das, was passiert ist, einfach nur passiert. Es gibt kein Gut und Schlecht bei Vergebung. Und was dann automatisch passiert ist das Vergessen. Ich kenne das häufig von Klienten die mir sagen, da gab es einen Streit vor Wochen, vor Jahren, keine Ahnung, und ich weiß gar nicht mehr wie es überhaupt dazu kam. Das ist ein Zeichen von Vergebung, es spielt gar keine Rolle mehr. Wenn wir vergeben, fangen wir an zu vergessen und die dinge verlieren ihre Relevanz. Versuchen sie in dem anderen Menschen auch das Gut zu sehen nicht nur das Schlechte . Und erst dann ist Vergebung möglich.

Ich stelle mich vor

Psychologische Onlineberatung Psychotherapie

Mein Name ist Carolin Müller, ich bin Diplom-Psychologin, Buddhistische Therapeutin und Onlinepsychologin. Mit meinen Klienten spreche ich via VideoAnruf über Depressionen, Sorgen, Ängste und Selbstwertzweifel.

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