Vergeben und Vergessen ist ein Prozess der von vielen angestrebt wird. Aber wollen wir wirklich vergeben oder nur vergessen?

Warum ist es so schwer zu vergeben und vergessen?

Unser Verstand, inklusive unserer Erinnerung, ist dazu da uns vor Gefahr zu schützen. Wenn wir uns einmal die Hand im Feuer verbrannt haben, ist es wichtig, dass wir es nicht vergessen. Denn wenn wir es vergessen, machen wir es nochmal und das führt zu nichts Gutem.

Wenn wir emotionalen Schmerz durchleiden, ist das gleiche Gehirnareal für Erinnerung aktiv. Auch hier geht es darum Schmerz zu vermeiden, auch wenn er emotionaler Natur ist.

Ist es möglich zu vergessen ohne zu vergeben?

Kennen Sie so eine Person: frisch getrennt und der Partner soll so schnell wie möglich aus dem Leben und am besten auch aus der Erinnerung verschwinden. Fotos werden verbrannt, Erinnerungsstücke an den gemeinsamen Urlaub landen im Müll, das Haus wird verkauft und die Person soll einem am besten nicht mehr vor die Augen treten.

Auf diese Art und Weise soll versucht werden die andere Person und den erlittenen Schmerz zu vergessen. Vergeben wird dabei nicht, sondern es werden Dinge eliminiert, die uns an die Vergangenheit und unseren Schmerz erinnern. Man tut so als ob einen die Dinge nicht mehr berühren, aber meist macht man sich dabei etwas vor.

Man unterdrückt Emotionen, die gefühlt werden möchten. Aber die Gefühle finden immer einen anderen Weg: Probleme beim Schlafen, Zahnschmerzen, Rückenschmerzen, unerklärlicher Energieverlust etc.

Wirkliches vergessen ohne Vergeben ist nicht möglich.

Wie kann ich vergeben?

Ich werde nicht lügen, vergeben ist nicht immer leicht. Es ist manchmal sogar verdammt schwer.

Aber Vergeben ist ein Zeichen von guter mentaler Gesundheit. Warum? Wenn wir vergeben können, dann zeigt es doch, dass wir uns in die Schuhe des anderen hinein fühlen können. Wir können die Situation aus der Lage des anderen sehen.

Wir können nicht vergeben, solange wir von “Ich bin der Gute und der andere ist der Böse.” überzeugt sind. Bei Vergebung gibt es kein gut und böse.

Wenn wir uns in die Situation des anderen hineinversetzt haben, können wir möglicherweise erkennen, dass auch wir manchmal gute und manchmal schlechte Dinge tun. Auch wir haben beide Seiten in uns und wir sind nicht besser als der andere. Möglicherweise würden unsere Werte es uns verbieten genau das gleiche zu tun (“Ich würde niemals so dreist lügen!”), aber dafür sind wir auf anderen Gebieten nicht ganz fehlerfrei und tratschen z.B. hinter dem Rücken unserer Kollegen. Wir sind nicht besser. Wir sind anders aber nicht besser.

Sich selbst einzureden, dass wir die Guten sind, ist nur gut für unser Ego und hilft uns dabei unser eigenes Verhalten zu rechtfertigen. Aber solange wir daran glauben, gibt es keine Vergebung.

Wenn wir in der Lage sind zu vergeben, dann werden auch unsere Erinnerungen verblassen. Häufig hört man Leute nach einem Streit sagen: “Ich weiß gar nicht mehr, wie das alles angefangen hat.” Ja, es ist vergeben und vergessen. Und zurück bleiben nur noch angenehme Erinnerungen.

Auf meinem Blog habe ich eine Studie zitiert, die herausfand, dass Vergessen ohne Vergeben sehr viel schwerer ist.

PS: Diese Methode ist für allgemeine Situationen des Vergebens gedacht. Für die Bearbeitung von Traumata stellt es keinesfalls den einzigen Schritt der Bearbeitung dar. Für die Verarbeitung von Traumata ist es wichtig einen Psychologen zu kontaktieren.

Ich stelle mich vor

Psychologische Onlineberatung Psychotherapie

Mein Name ist Carolin Müller, ich bin Diplom-Psychologin, Buddhistische Therapeutin und Onlinepsychologin. Mit meinen Klienten spreche ich via VideoAnruf über Depressionen, Sorgen, Ängste und Selbstwertzweifel.

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