Unser Geist ist wie eine fruchtbare Erde; alles kann darin wachsen. Wie auf einem verlassenen Stück Acker können alle Arten von Pflanzen darauf wachsen und sich entwickeln, von schädlichen und giftigen Pflanzen bis hin zu schönen Blumen und saftigen Früchten. Unser Geist ist oft in derselben Situation. Unser emotionaler Zustand hängt von den äußeren Ereignissen ab. Eines Tages sind wir fröhlich und hoffnungsvoll und am anderen Tag sind wir deprimiert und verzweifelt. An ein und demselben Tag können wir Glück erleben, dann Ärger, Langeweile, Angst, Einsamkeit usw. Wir sind wie dieses verlassene Stück Ackerland, in dem alles kreuz und quer wächst, ohne dass wir darüber etwas sagen geschweige denn etwas unternehmen.
Das kurzfristige Vergnügen
Da wir Schmerzen und Vergnügen erleben, versuchen wir zu kontrollieren, was in unserem emotionalen Garten wächst. Aber manchmal ist die Art und Weise, wie wir das tun, nicht die beste. Ohne unser Bewusstsein auf unser inneres Erleben zu bringen, entwickeln wir einige Muster, die unmittelbare Genüsse verfolgen und Schmerzen vermeiden.
Paradoxerweise ist dies das Verhalten, das uns ständig im Kreislauf positiver und destruktiver Emotionen hält. Unsere Psyche ähnelt der eines Drogenabhängigen. Wenn wir Zugang zu den benötigten Annehmlichkeiten und Ablenkungen haben, dann fühlen wir uns gut. Ansonsten erleben wir Sehnsucht und Leiden. Und weil wir uns schnell an diese Quellen der Freude gewöhnen, verlangen wir nach mehr Quantität und Intensität oder wir wünschen uns andere Dinge, ohne jemals völlig zufrieden zu sein.
Unsere Gesellschaften bieten die ideale Umgebung für ein so endloses Rennen nach Vergnügen. Der Konsum scheint die Antwort auf alle unsere Wünsche und all unsere Probleme zu sein. Wenn wir uns auf diese Weise ständig durch kurzfristige Freuden ablenken lassen, können wir dauerhaftes Glück nicht erreichen.
Gärtner werden
Dauerhaftes Glück bedeutet das ständige Vorhandensein eines freudigen und zufriedenen Gefühls in uns. Dieser Geisteszustand kann nicht erreicht werden, wenn wir uns ständig von äußeren Phänomene beeinflussen lassen, um uns glücklich oder traurig zu fühlen. Nicht nur dass die meisten äußeren Ereignisse außerhalb unserer Kontrolle liegen, sondern viele der angestrebten kurzfristigen Vergnügungen, können zu viel Leid führen, sobald die angenehme Erfahrung vorbei ist.
Um ein dauerhaftes Glück zu entwickeln, müssen wir unseren Geist als unseren Garten betrachten und beschließen, diesen Garten nicht verwildern zu lassen. So wie die Pflege eines Gartens eine tägliche Aktivität ist, muss die Pflege unseres Geistes eine tägliche Praxis sein.
Was wir tun müssen, ist Gartenarbeit zu lernen. Wir müssen unser Bewusstsein entwickeln, um tiefgehend zu beobachten, wie unsere Gefühle entstehen und sich verändern. Wenn es Traurigkeit oder Wut gibt, müssen wir sehen und lernen, welche Faktoren dazu geführt haben, dass sich diese Pflanzenarten entwickeln. Genauer gesagt, wir müssen sehen, durch welche Gedanken und Umstände diese negativen Emotionen entstehen. Sobald wir diese Elemente identifiziert haben, müssen wir sehen, wie wir sie abschneiden. Sobald wir die Nährstoffe dieser Art von Emotionen abschneiden, werden sie schwächer und verschwinden langsam.
Ebenso müssen wir die Situationen und Bedingungen identifizieren, die uns auf sehr positive und gesunde Art und Weise dazu bringen, uns voller Energie und Freude zu fühlen. Wir müssen sehen, durch welche Umstände und Gedanken wir ein dauerhaftes Glück entwickeln.
Wenn wir dann diese positiven Emotionen als die Pflanzen erkennen, die wir in unserem Garten züchten möchten, müssen wir sie täglich pflegen und ihr Nahrung geben. Wir können zum Beispiel Freude trainieren, indem wir die damit verbundenen Gedanken erzeugen. Jeden Tag können wir unseren Geist beruhigen und versuchen, positive Gedanken zu generieren. Selbst wenn wir schlecht gelaunt sind, müssen wir den Geist trainieren und positive Gedanken erzeugen.
Es geht darum Einsicht und Ausdauer zu erlangen. Langsam aber sicher lernen wir, die negativen Gefühle zu jäten und durch positive Gefühle zu ersetzen. Bald wird unser Garten voller Blüten, Duft und Zauber sein und er schafft Ruhe und Zufriedenheit.
In Zusammenarbeit mit:
Nadim Mekki, Schriftsteller, Denker und Stratege. Nadim Mekki spricht sechs Sprachen und reiste zwei Jahre durch Asien, in denen er den Buddhismus und die alten indischen Traditionen studierte. Auf seinem persönlichen Block schreibt er auf Französisch und Englisch über Philosophie, Politik und das Leben: www.nadim-m.com
Gemeinsam haben wir die Buchreihe "Buddha to go" geschrieben.
Jetzt sozial werden!